Vereinfachter Einstieg in die private Krankenversicherung
Wentorf bei Hamburg (ots) – Der Kreis der privat Krankenversicherten wird sich nach ersten Schätzungen im kommenden Jahr deutlich ausweiten. Zumindest wenn es nach den Plänen der schwarz-gelben Regierung und den privaten Krankenkassen geht. Der Einstieg in diese Form der Krankenversicherung soll deutlich einfacher werden. So ist beispielsweise geplant, die Wartezeit für Angestellte von bislang drei Jahren auf ein Jahr zu verkürzen oder sogar ganz aufzuheben. Bisher muss ein Angestellter über drei Jahre hinweg mindestens 49.950 Euro im Jahr verdienen, um die gesetzliche Krankenversicherung zugunsten der privaten verlassen zu können.
Neuerungen ab 2011 geplant
Eine Umsetzung dieser Pläne ist zum 1. Januar des kommenden Jahres angesetzt. Eine private Krankenversicherung für abhängig Beschäftigte, die ein Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze haben, kann dann schon ab einer Wartezeit von einem Jahr oder auch darunter möglich sein.
Besonders für überdurchschnittlich verdienende Angestellte ist die Option des Wechsels der Krankenversicherung äußerst interessant. Ob und wie damit das angeschlagene System der gesetzlichen Krankenversicherung gestützt werden soll, ist fraglich. Besonders schwach finanzierte gesetzliche Krankenkassen werden weitere Mitglieder verlieren und so wirtschaftlich noch mehr in Schieflage geraten. Ob der Verlust an Versicherten dann auch die Aufwendungen für die Behandlung der verbliebenen Mitglieder senkt, ist nicht geklärt.
Wettbewerb zwischen den Versicherungen
Mit der Gesetzesinitiative stärkt die Bundesregierung vor allem die private Krankenversicherung im Wettbewerb mit der gesetzlichen Versicherung. So bleiben nach jetzigen Vorstellungen die Wahl- und Zusatztarife wieder ein reines Feld nur für die Privatversicherer. Ob der gesetzlich Versicherte dann wieder der Dumme ist, bleibt offen. Bei aller Freude über die neuerliche Offenheit der privaten Krankenversicherung bleiben die Spätwirkungen abzuwarten. Ungeklärt ist, ob so eine umfassende Gesundheitsreform gestützt werden kann. Gewinner der Neuregelung für 2011 sind in jedem Fall die privaten Krankenversicherer. Das Plus an Mitgliedern und entsprechenden Beiträgen wird sie weiter stärken und den Wettbewerb mit der gesetzlichen Krankenversicherung neu beleben. Schade nur, dass nicht jeder Bundesbürger mit geregeltem Einkommen Nutznießer dieser Veränderungen sein kann.
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